AIKIDO ist eine aus Japan stammende, friedvolle Kampfkunst, die in den vergangenen Jahrzehnten auch in Deutschland zunehmend an Bedeutung gewonnen hat und ständig neue Anhänger findet. Hervorgegangen aus der japanischen Kampfkunst-Tradition des Budo, die im Laufe ihrer Geschichte auch buddhistische, taoistische und shintoistische Einflüsse integriert hat, steht AIKIDO nicht nur für bestimmte Kampftechniken, sondern mehr noch für eine Philosophie und eine Lebenshaltung, die das harmonische, achtsame und friedvolle Miteinander als Weg und Ziel versteht. Aikido setzt sich aus drei Silben zusammen:
AIKIDO ist weder "Wettkampfsport" noch reine "Selbstverteidigung", sein Wesen liegt nicht im Besiegen oder Vernichten des Angreifers. Statt Gewalt mit Gegengewalt zu beantworten, will der Aikidoausübende dem Angreifer die Sinnlosigkeit von Gewalt und Agression vor Augen führen. AIKIDO bietet den geistigen Rahmen und das technische Instrumentarium, diese Fähigkeiten zu schulen. AIKIDO ist daher über das Erlernen von Kampfkunsttechniken hinaus ein Weg der Persönlichkeitsentwicklung.
AIKIDO ist im Kern eine defensive Kampfkunst. Für die Ausübung typisch sind kreis-, kugel- und spiralförmige Bewegungen, durch die die Angriffskraft des Gegners aufgenommen, ins Leere geführt oder gegen diesen zurückgeleitet wird. Geübt wird dabei das bewußte (später unbewußte) Einsetzen des "Ki" (Energie, Energiefluss), die jede Aikidobewegung begleitet. Der Angreifer wird aus dem Gleichgewicht gebracht, der Angegriffene übernimmt die Kontrolle über den Bewegungsablauf und damit über den Angreifer. Der Angriff selbst sorgt so für sein eigenes Scheitern.
Die Grundlagen des AIKIDO reichen über tausend Jahre zurück. Bereits im 9. Jahrhundert hatten Verteidigungstechniken, die chinesische Mönche nach Japan gebracht hatten, Eingang in die Kampfkünste der Samurai gefunden. So entstand früh das "Daitu-Ryu-Aiki-Jutsu", ein System von Techniken, das jahrhundertelang vorgeblich als geheime Kampfkunst innerhalb des japanischen Adelsgeschlechtes weitergepflegt und Ende des 19. Jahrhunderts von dem Samurai Takeda Sōkaku erstmals auch öffentlich unterrichtet wurde. Einer der Schüler Takedas war Morihei Ueshiba (1883-1969), der Gründer des modernen AIKIDO.
Morihei Ueshiba (oder "O-Sensei", Großmeister) hatte sich sein Leben lang in praktisch allen Kampfkünsten der damaligen Zeit geübt (Schwert, Speer, Jujutsu-Stile). Aus der Synthese dieser Kampfkünste formte er schließlich zu Beginn der 1930er Jahre ein eigenes Kampfkunstsystem, das er AIKIDO nannte, und das das alte Bujutsu (Kunst des Kriegers) mit den ethischen Werten der traditierten Philosophieschulen verband. Nach Beginn des 2. Weltkrieges zog Ueshiba von Tokio nach Iwama, wo er die Waffen- und Körpertechniken weiter perfektionierte. Diese wurden von seinem langjährigsten Schüler Morihiro("Bewahrer") Saito zu einem Lehrprogramm zusammengefasst und bis heute weitgehend unverändert weitergegeben.
AIKIDO-Dojos und -Verbände findet man mittlerweile auf der ganzen Welt. So wie sich Ueshiba in seinem Leben weiter entwickelt hat, haben auch seine Schüler, die zu ganz unterschiedlichen Schaffensphasen bei ihm trainieren durften, weiterentwickelt und zum Teil eigene Stilformen entwickelt, die heute das Spektrum des AIKIDO bereichern. Manche, vor allem große Aikidoverbände und Dojos bekennen sich zu einem einheitlichen Stilgebäude, viele andere bleiben auch offen gegenüber anderen Stilrichtungen und damit einer größeren Breite an Inspirationen. Gemeinsam bleiben jedoch allen Stilrichtungen die grundlegenden Prinzipien des AIKIDO, die diese besondere Kampfkunst ausmachen.
O-Sensei Morihei Ueshiba (14.12.1883 - 26.04.1969)